"Es könnten auch null Punkte sein." - Dirk Hartmann im Interview - TSV Cossebaude e. V.

Tsv-cossebaude.de hat sich unter der Woche mit Trainer Dirk Hartmann zum Interview getroffen. Unter anderem sprach er über die Vorbereitung, den Start seiner Mannschaft in die neue Saison und blickte auf das heutige Spiel gegen den Tabellenführer Dresdner SC.

Dirk, blicken wir zunächst in den Sommer zurück. Wenn man nur die Ergebnisse der Vorbereitung betrachtet, lief die es nicht ganz optimal. Teils deutlichen Niederlagen stehen nur ein Sieg und zwei Untentschieden entgegen. Wie beurteilst du die diesjährige Vorbereitung?

Insgesamt empfand ich die Vorbereitung, trotz der Ergebnisse, als sehr gut. Die Trainingsbeteiligung war besser als in den Jahren zuvor. Herunter gebrochen auf die Ergebnisse der Testspiele sieht es natürlich nicht danach aus und natürlich bereiten Niederlagen Bauchschmerzen, besonders wenn diese deutlich verloren gehen. Aber wir haben unser Testspielprogramm mit Bedacht auf höherklassige Gegner ausgelegt. Denn an diesen möchten wir uns orientieren, daran wachsen und auch schauen, was macht der Gegner besser und welche Schwachstellen offenbart er uns auf der eigenen Seite. Letztendlich ist Sinn und Zweck der Sache Erkenntnisse zu sammeln und mitzunehmen und das konnten wir.

Hattest du aufgrund der eingefahrenen Ergebnisse ein mulmiges Gefühl kurz vor dem Saisonstart?

Ja, denn es war klar dass die Mannschaft etwas Zeit benötigt um sich zu finden. Wir haben einige Spieler neu dazu bekommen. Dass in diesem Zusammenhang noch nicht alle Prozesse funktionieren ist normal. Umso glücklicher bin ich dass die Jungs sich mehr und mehr finden.

Das Startprogramm für deine Mannschaft war nicht unbedingt mit vermeintlich leichteren Gegnern gespickt. Ist so etwas förderlich für den Beginn der Saison oder hättest du die Schwergewichte der Liga lieber zu einem späteren Zeitpunkt im Spielplan gehabt.

Jetzt muss ich das Phrasenschwein bedienen, denn am liebsten hat man die schwersten Gegner am Anfang weg. Natürlich, diese ersten vier Gegner haben es richtig in sich. Man könnte nach den Spielen genauso gut auch mit null Punkten da stehen. Bisher haben wir aber eine gute Punktausbeute geholt und diese habe ich unserer Mannschaft auch mindestens zugetraut.

Dirk, kommen wir zum aktuellen Geschehen. Drei Spieltage sind absolviert, davon konnten zwei Spiele gewonnen werden und eins wurde verloren. Ganz allgemein, bist du mit der Punktausbeute des Saisonstarts zufrieden?

Nein, ich bin nicht ganz zufrieden. Meiner Meinung nach war auch beim Auftaktspiel in Weißig die Chance da, mindestens einen Punkt mit nach Cossebaude zu bringen.

Gehen wir ins Detail. Die Auftaktpartie habt ihr beim Aufsteiger, der SG Weißig, unterm Strich recht deutlich mit 0:3 verloren. Woran hat es gelegen?

Ich hatte das Gefühl, wer das erste Tor der Partie macht, gewinnt das Spiel und so ist es letztendlich auch gekommen. Weißig hat einen richtig guten Kader, hat sich im Sommer gut verstärkt und ich bin der festen Überzeugung dass diese Mannschaft die Liga so schnell wie möglich in Richtung Landesklasse verlassen möchte. Dazu gibt es die Kooperation mit dem FC Oberlausitz, deren Spieler in Weißig geparkt werden können. Die werden mit ihrem Tempofußball, ihrer Ballsicherheit in der Liga für noch ordentlich Aufregung sorgen. Im ersten Auswärtsspiel erzielen die sechs Tore, im nachfolgenden Heimspiel gegen Löbtau wieder drei. Das Unentschieden war aber auch ein kleiner Fingerzeig von Löbtau, die machen sich bisher wirklich gut. Ich denke, Weißig wird am Ende nicht aufzuhalten sein.

Im Spiel darauf konnte deine Mannschaft eine echte Reaktion zeigen. Mit einem deutlichen 5:1 Erfolg wurde der Vizemeister des Vorjahres, Zschachwitz, geschlagen. Das fühlt sich schon ein wenig nach einem Statement an, war es das auch?

Wir selber wollen oben mitwirken, das Ziel lautet Platz 3 am Ende der Saison. Dass Zschachwitz ein sehr guter Gegner ist haben sie in den letzten Jahren bewiesen. Sie besitzen eine Mischung aus erfahrenen Spielern gepaart mit sehr schnellen Akteuren die immer wieder für Torgefahr sorgen. Das haben wir auch beim Gegentor zu spüren bekommen. In der Höhe war der Sieg aber verdient und eine rundum gelungene Reaktion auf das Spiel der Vorwoche.

Am letzten Wochenende konntet ihr die drei Punkte aus Radeberg entführen? Auswärts in Radeberg gilt als grundsätzlich schwieriges Unterfagen. Auch wenn der Gegner bislang noch ohne Punkte da steht, war es ein Erfolg gegen den direkten Konkurrenten?

Ich konnte als Trainer bisher in Radeberg noch nie gewinnen, egal mit welcher Mannschaft ich zu Gast war. Der Gegner begann schwungvoll und ich richtete mich innerlich nach den ersten Minuten auf einen richtig heißen Tanz ein. Als wir aber dann zunehmends das Zepter übernahmen und auch verdient in Führung gingen, war ich mir sicher dass mehr geht. Unterm Strich hätte das Spiel auch 4:6 ausgehen können und ich glaube das bessere Team hat an diesem Tag gewonnen. Radeberg ist immer gefährlich, sie hatten zwar ein paar Abgänge vor der Saison zu verkraften. Im Gegenzug mit Gabor Zirkel aber auch einen tollen Spieler aus der U19 von Dynamo Dresden dazu bekommen, der bereits gegen uns schon Stück für Stück das Zepter in die Hand nahm.

Spieltag 4 steht vor der Tür und ihr empfangt niemand geringeren als den aktuellen Tabellenführer, Absteiger aus der Landesklasse und ersten Meisterschaftsanwärter Dresdner SC. Was erhoffst du dir von der Partie?

Auch beim Dresdner SC ist die Konstellation so, dass sie direkt aufsteigen wollen und sich schnellstmöglich wieder in der Landesklasse einfinden möchten. Sie haben sich gut verstärkt und mit Ihrem Trainer eine interessante Personalie getätigt. Er macht momentan alles richtig, die optimale Punktausbeute spricht für sich. Ich erwarte mir ein sehr kampfbetontes Spiel weil wir auf einen sehr robusten Gegner treffen werden. Aber wir werden uns was einfallen lassen um die drei Punkte bei uns zu behalten.

Was bereits schon ganz gut funktioniert, scheint die Offensive mit durchschnittlich drei Treffern pro Partie zu sein. Ist es die Art Fußball zu spielen, das Heil grundsätzlich in der Offensive zu suchen?

Grundsätzlich ja, denn wenn du vorn ein Tor mehr machst gewinnst du ganz einfach das Spiel. Wir schauen aber auch auf unsere Defensive. Derzeit war es so dass wir an allen Spieltagen mit einer unterschiedlichen Kette agiert haben, da fehlen noch gewisse Automatismen. Dennoch haben wir gerade im Offensivbereich eine richtig gute Qualität und ich hoffe und bin guter Dinge dass wir stets in der Lage sind ein Tor mehr als der Gegner zu machen.

Bislang habt ihr im Schnitt zwei Gegentore pro Spiel zugelassen, kann man gegen einen Gegner, wie es der DSC ist, auch mit solchem Balast die Punkte am Gohliser Weg behalten?

Die Devise ist grundsätzlich ein zu Null Spiel abzuliefern, denn generell hat man es natürlich sehr schwer nach Gegentoren, besonders gegen Spitzenteams, die Partie am Ende siegreich zu gestalten.

Gehen wir etwas ins Innere deiner Mannschaft. Im Sommer haben mit Fröhlich und Häntzschel zwei Spieler den Verein verlassen. Im Gegenzug kamen mit Wagner, Kaul, Küchenmeister, Herbrig und Arlt gleich fünf neue Akteure zur Mannschaft dazu. Wie schätzt du die Integration der Spieler in den letzten Wochen ein und welches Auswirkungen haben die Jungs auf die Mannschaft.

Unsere Neuzugänge sind allesamt ganz tolle Spieler. Maximilian Kaul benötigt noch etwas Zeit, kommt vorrangig zunächst in unserer zweiten Mannschaft zum Einsatz. Alle haben sich sehr gut in das Team eingefügt und integriert. Sie wurden ebenso gut von den Männern sehr gut aufgenommen. Ich sehe da noch viel Potenzial nach oben. Die Kaderstärke ist insgesamt natürlich für einen Trainer eine super Sache. Da kannst du richtig mit arbeiten im Training, ich erhoffe mir das dies so bleibt bzw. die Trainingsbeteiligung noch besser wird.

Der Kader ist etwas größer im Vergleich zum Vorjahr geworden. Wie gehst du damit um wenn sich zu einem Spieltag die volle Kapelle anmeldet?

Das Problem hatten wir erst am letzten Spieltag, es konnten einfach nicht alle dabei sein. Wir hätten mit jedem Spieler arbeiten können, haben aber die Gelegenheit eingeräumt die Zeit ebenso mit der Familie zu nutzen, was dann auch der ein oder andere Spieler wahrgenommen hat. Sollte der Zeitpunkt kommen wo wirklich der gesamte Kader zu einem Spieltag zur Verfügung steht, dann habe ich wirklich ein Luxusproblem. Darüber hinaus haben wir in der zweiten Mannschaft eine deutlich geringere Personaldecke, da versuchen wir natürlich bestmöglich auszuhelfen und Win-Win-Situationen zu generieren. Sprich, der Spieler bekommt mehr Spielzeit und unserer zweiten Mannschaft wird auch geholfen.

Du bist bekannt dafür junge Spieler recht schnell im Blick zu haben und in deine Mannschaft mit einzubinden. Wen aus der jetzigen U19 hast du da bereits auf dem Schirm?

Im Moment sind im absoluten Blickfeld Konrad Möbius und Oliver Jendro, für uns zwei hoch interessante Spieler, welche vielleicht auch schon in dieser Saison ihre ersten Pflichtspielminuten im Herrenbereich sammeln können. Konrad zum Beispiel ist bei uns schon voll im Trainingsalltag integriert. Das ist wichtig für ihn und man sieht es auch, zum Beispiel bei seinem Auftreten in den Spielen der U19. Es gibt auch noch andere Spieler in der U19 die bereits ihre ersten Minuten bei der zweiten Mannschaft sammeln, auch da schauen wir genauer hin. Wir sehen auch bereits schon den jungen Jahrgang, auch da sind richtig tolle Jungs dabei, aber die haben noch Zeit. Ich bin mir sicher dass wir uns auf die nächsten Jahre freuen können. Wenn die jungen Spieler hochdrängen und nachschieben ist das enorm wichtig für die Mannschaft. Wir haben im eigenen Kader auch Spieler die irgendwann sagen werden, jetzt ist es an der Zeit, ich hör auf. Wenn an diesem Punkt die Jungs aus dem Nachwuchs gut integriert sind, verkraftest du die Abgänge natürlich deutlich besser.

Dirk, herzlichen Dank für die Einblicke, wir wünschen viel Erfolg für das Heimspiel gegen den Dresdner SC.