Tsv-cossebaude.de hat sich nach dem Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Hellerau mit Stefan Mehlig zum Interview getroffen. Der Routinier sprach über seine Anfänge in Cossebaude, Trainer die ihm besonders im Gedächtnis blieben und warf einen Blick auf die bisherigen Geschehnisse der Saison.
Stefan, du bist ein echtes Urgestein beim TSV Cossebaude. Erzähl uns zunächst von den Anfängen deiner fußballerischen Laufbahn.
Angefangen habe ich, soweit ich mich erinnern kann, 1991 oder 1992 in der U13 beim TSV Cossebaude. Ich war 9 Jahre alt, das ist also schon eine ganz schöne Weile her. Mein damaliger Trainer war Raimund Wolf, unser heutiger Teammanager. Ich habe damals in meiner Freizeit schon viel gekickt und es war eher der Zufall der mich zum Vereinsfußball brachte. Es gab in meiner Schule damals mittwochs immer das Angebot Fußball zu spielen. Eines Tages fiel es aber aus und da gab es ein paar Jungs die sagten „Los, lasst uns doch mal nach Cossebaude gehen.“. Seither bin ich dann immer regelmäßig zum Training gegangen und wie man sieht, ich bin heute immer noch da.
Gab es Trainer die dich in deiner Zeit als Nachwuchsspieler und später im Herrenbereich besonders geprägt haben?
Unsere Zeit in der U19 unter Thomas Wiesenthal war sehr erfolgreich und somit natürlich auch sehr prägend. Das hat damals richtig Laune gemacht. Wir sind zu dieser Zeit Stadtmeister und Pokalsieger geworden. Später im Herrenbereich erinnere ich mich natürlich an die Zeit unter Jürgen Straßburger und Bernd Piarowski zurück. Das waren richtig gute Trainingsmethoden, da konnte ich mich ordentlich weiterentwickeln. André Transier darf ich an dieser Stelle natürlich auch nicht vergessen, denn unter seiner Führung waren wir ebenso sehr erfolgreich. Wir holten den Stadtpokal und stiegen zunächst in die Bezirksklasse, später sogar in die Bezirksliga auf.
Du hast die Trainingsmethoden von Bernd Piarowski und Jürgen Straßburger angesprochen, was hat diese für dich besonders gemacht?
Beide kamen damals mit Dynamo-Vergangenheit zu uns, dadurch hielt auf einmal ein Stück weit Professionalität Einzug. Sie forderten von jedem Spieler, dass diese den Fußball genauso sehen wie sie selbst. Ein Bernd Piarowski machte immer den Eindruck sich gedanklich noch im Leistungsfußball zu befinden und forderte sich eben auch jene Einstellung von den Spielern ein. Das war nicht immer ganz einfach die beiden Standpunkte konform zu bekommen. Ihm war egal wo du zuvor gespielt hast, er hat dich beobachtet und daraufhin für sich eingeordnet. Er zog auch Männer aus der zweiten Mannschaft in die erste hoch, welche man nicht unbedingt auf dem Schirm hatte. Das Training war für uns natürlich, mit all den Einflüssen aus dem Leistungsbereich, sehr interessant und hat uns wirklich weiter gebracht.
Inzwischen gehörst du zu den Routiniers im Team. Du bist Vize-Kapitän und der einzige Spieler der bisher alle Pflichtspielminuten auf dem Platz stand, das immerhin als zweitältester Spieler im Kader. Nimmst du in dieser Rolle eine besondere Bedeutung auf und neben dem Platz wahr?
Ich sehe das nicht so hervorhebend. Natürlich versuche ich den Jüngeren, davon sind es mittlerweile deutlich mehr geworden, ab und zu Tipps zu geben und mich einzubringen. Persönlich sehe ich meine Position nicht als so wichtig an, aber das sollten eher andere beurteilen. Natürlich freue ich mich über meine Einsatzminuten, aber aufgrund von diversen Verletzungen im Kader gab es auch selten die Möglichkeit zu rotieren. Ich versuche stets da zu sein, aktuell geht das aufgrund der Familie nur einmal in der Woche zum Training. Am Ende des Tages möchte ich meine Leistung bringen. So lange dies noch funktioniert bin ich mit Spaß bei der Sache auch gerne noch länger dabei.
Wir hören heraus, ans Aufhören denkst du noch nicht. Hast du dir selbst im Hinterkopf einen Punkt oder ein gewisses Alter gesetzt an dem du den jüngeren den Vortritt lassen möchtest?
Ich hatte einst mit 30 Jahren mal das Gefühl dass es nicht mehr lange gehen wird. Aber das ist mittlerweile wieder verflogen. Momentan fühle ich mich ganz gut, sicherlich sind andere nun schneller und spritziger als man selbst, dafür kann ich inzwischen andere Qualitäten einbringen. So lange ich mich noch fit fühle, möchte ich von Jahr zu Jahr schauen. Wenn dann irgendwann der Tag kommt und ich mich nicht mehr so gut fühle, dann tue ich allen den Gefallen und höre auf.
Schauen wir in die aktuelle Saison hinein. Wie beurteilst du den derzeitigen Stand der Dinge deiner Mannschaft?
Wir sind durchwachsen gestartet. In Weißig haben wir uns einen ersten Dämpfer eingeholt, sind danach mit den Siegen gegen Zschachwitz und Radeberg eigentlich ganz gut hinein gekommen. Gegen den Dresdner SC haben wir ein richtig geiles Spiel abgeliefert und verlieren in den Schlussminuten sehr unglücklich. Ich glaube nicht dass es unbedingt ausschlaggebend war, aber im Anschluss an dieses Spiel hat irgendwie nichts mehr so richtig funktioniert. Wir haben eine Menge Spiele auf einmal verloren und umso glücklicher bin ich, dass wir uns aus dieser Situation wieder heraus geholt haben. Vor allem mit dem dünnen Kader den wir zu der Zeit hatten. Die Mannschaft ist wieder ein Stück enger zusammengerückt und man merkt wie sehr der Einsatz jedes Einzelnen für den anderen zugenommen hat. Der Kampf ist immer die wichtigste Grundlage, der Rest kommt dann von allein. Wir sind nun wieder auf einem guten Weg, Umstellungen in der Taktik haben uns dabei geholfen und die Ergebnisse passen auch wieder.
Du hast die Negativserie von fünf Niederlagen aus sechs Spielen angesprochen. Gab es eine Ursache und wie sehr belastet eine solche Serie die Mannschaft?
Ein Thema ist es nicht direkt gewesen, aber natürlich belastet es den Einen mehr, den Anderen weniger. Man hat natürlich bei Misserfolgen, insbesondere Gegentoren, gesehen dass die Köpfe schnell nach unten gingen. Klar verliert man mal ein Spiel, vielleicht auch mal zwei, aber wenn es dann auf einmal so viele Spiele sind, dann tut das weh. Die Summe an unglücklichen Gegentoren, irgendwann beginnst du zu hinterfragen was falsch läuft. Dann bist du im Kopf nicht frei und in den Füßen erst recht nicht. Dazu kommen noch Verletzungen in den unpassendsten Momenten. Wir haben mit Wage (Martin Wagner) und Schwarzi (David Schwarz) sehr wichtige Spieler verloren. Aus dem Sumpf mussten wir uns einfach selber wieder herausziehen, das haben wir glücklicherweise auch durch eine geschlossene Mannschaftsleistung geschafft.
Richtig, mittlerweile sieht die Tabelle aus Cossebauder Sicht wieder deutlich freundlicher aus. Wie ist es im Detail gelungen den Trend zu stoppen und wieder regelmäßig zu punkten?
Das ist schwer zu beantworten. Wir hatten viele Verletzte, darunter auch Stammkräfte die nicht zur Verfügung standen, letztendlich einen sehr dünnen Kader. Ich denke, auch wenn es eine Phrase ist, wir haben uns das Glück wieder erarbeitet und richtig Gas gegeben. Wir fokussierten uns auf die einfachen Dinge und arbeiteten uns einfach aus dieser Situation heraus. Die taktische Umstellung hat uns dabei sehr geholfen.
Ist dann so ein Spiel wie der Heimsieg gegen Helios der erhoffte Punkt, auch wenn noch nicht alles gelang, an dem der Knoten platzt?
Es war auf jeden Fall positiv und sehr wichtig. Wir haben bis zu dem doppelten Platzverweis ganz gut gespielt, gerade in der ersten Halbzeit haben wir den Gegner gut bespielt und wieder Chancen kreiert. Das stimmt die Mannschaft in dem Moment natürlich positiv, dass die Ideen auf dem Platz auch wieder fruchten. Auch die folgende Partie gegen Löbtau, da besonders die zweite Halbzeit, hat uns gezeigt, dass es wieder funktioniert. Das bringt Selbstvertrauen mit sich.
Nun sind es noch drei Spiele bis zur Winterpause. Mit Hellerau daheim, Dobritz und Zschachwitz auswärts warten keine leichten Gegner. Was habt Ihr euch bis Weihnachten vorgenommen?
Grundsätzlich will man jedes Spiel gewinnen. Gegen Hellerau möchten wir uns natürlich unglaublich gern für das Pokal-Aus revanchieren und die drei Punkte in Cossebaude behalten. Dobritz ist immer ein sehr schweres Auswärtsspiel, aber auch da wollen wir natürlich das Spiel für uns entscheiden. Zschachwitz spielt richtig guten Fußball, hat aber auch manchmal sehr wunderliche Ergebnisse. Wenn am Ende 7 Punkte nach den Spielen auf unserer Seite stehen, kann man denke ich auch zufrieden sein. Am liebsten nehme ich aber die 9 Punkte, das ist klar.
Bis Weihnachten habt ihr im Anschluss Pause, danach wird in der Wintervorbereitung wieder Vollgas gegeben. Unter anderem steht auch ein Trainingslager im benachbarten Tschechien auf dem Plan. Welche Vorbereitung magst du eher? Die sommerliche oder die winterliche?
Vorbereitungen magst du als Fußballer nie so richtig, aber im Winter ist es eine super Gelegenheit wenn wir mal rausfahren. Drei Tage nur auf Fußball fokussieren zu können, das macht schon mehr Spaß und du bist mit der ganzen Mannschaft zusammen. Da nimmt man dann auch das Training bei Minusgraden auf sich.
Traditionell steht auch wieder die Hallenstadtmeisterschaft auf dem Programm. Bist du ein Freund des Hallenfußballs, der im Stadtverband mittlerweile im Futsal mit Vor- und Endrunde ausgetragen wird?
Früher haben wir Hallenfußball sehr gerne gespielt, da waren wir immer richtig heiß auf die Turniere, damals in der Halle der Margon-Arena. Mittlerweile lass ich da aber Anderen den Vortritt und schone meine alten Knochen. Die Idee mit dem Futsal finde ich gar nicht so verkehrt, da dadurch das Offensivspiel gefördert wird.
Kommen wir zur letzten Frage. Du bist, wie bereits erwähnt, mit 35 Jahren inzwischen der zweitälteste Spieler im Kader. Gibt es schon Gedanken über die Zeit nach der Laufbahn?
Ich vermute, dass ich Dirk Hofmann wohl nicht mehr überbieten werde. Nein, im Ernst, ich denke von Jahr zu Jahr, je nachdem wie gut es geht, werde ich auch noch spielen. Wichtig ist es, dass es Spaß macht und ich noch mithalten kann. Das ist die Grundvoraussetzung. Ich habe mir mal Gedanken darüber gemacht Kinder zu trainieren, gerade meine zwei Jungs sind da ein guter Anreiz. Ob ich nun Trainer werde oder vielleicht dann doch nur der zuschauende Papa bin, das wird sich zeigen. Selbst will ich auch nicht ganz aufhören und sicher bei den Alten Herren weiterspielen. Ganz ohne Fußball geht es ja auch nicht und dem werde ich immer treu bleiben.
Stefan, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für die kommenden Wochen.